Café Blaulicht – Kolumnen und Meinungen

Brief an Stummer – Meine Spalte – Kolumne in Augustin (2003)

Posted in Marcus J. Oswald (Revisor) by cafeblaulicht on 22. September 2010

Alter Brief: Mai 2003. (Foto: Archiv Oswald 1090)

(Wien, im September 2010) Der Herausgeber dieses Journals kramt gelegentlich in alten Kisten und findet Schriftstücke. Dieser Tage fiel ihm eines aus dem Mai 2003 in die Hände. Es ist ein vorbereitendes Papier und Brief an den Häftling Ernst Walter Stummer, der zum Zeitpunkt in der JA Wien-Simmering saß. Der Brief umreisst den Plan für eine Kolumne, die der Häftling schreiben sollte und gibt die Themen vor. Vorgängig war ein Brief an den „Augustin“, ob die Zeitschrift eine solche Kolumne überhaupt will. Der Zeitschrift wurde ein Themenpool vorgeschlagen, den der Kolumnist abhandeln wird und ein Zeitplan. Als die Zustimmung kam, wurde Stummer in die Haft geschrieben, was er zu schreiben hat. Die Themen entwickelte Oswald und Stummer sollte sie ausführen. Vorläufiger Kolumnentitel lautete „Meine Spalte“, später war der tatsächliche Titel dann: „Am Schmalz“.

Stummer saß von Jänner 2002 bis Jänner 2004 in Haft und die Kolumne begann im Frühjahr 2003. Er schrieb sie in Simmering, schickte sie per Post in den neunten Bezirk zu Herrn Oswald. Der tippte ein Jahr lang die 2.000 Zeichen in den Computer und mailte es an den „Augustin“. Die Kolumne erschien immer und pünktlich. Nach der Haft ab Jänner 2004 lief sie noch ein paar Mal weiter und wurde auf Grund von inhaltlichen Schwächen vom „Augustin“ eingestellt. Hier der Ursprungsbrief an Stummer von Oswald, wie alles begann. Es war im ersten Jahrzehnt des Dritten Jahrtausends die einzige ständige Haftkolumne in österreichischen Zeitungen, die es je gab.

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Ernst Walter Stummer
Kaiserebersdorfer Straße 297
1110 Wien
Wien, 28.05.2003

AUGUSTIN – SPALTE – 2.000 Zeichen – alle zwei Wochen

Sehr geehrter Herr Stummer!

Ich habe beim AUGUSTIN vorgefühlt und sie stehen dem Projekt einer Rubrik zu exakt 2.000 Zeichen positiv gegenüber. Vorweg: Geld ist damit nicht viel zu verdienen. Die Straßenzeitung AUGUSTIN bekommt keine Subvention, hat kaum Anzeigen, ist ein Sozialprojekt, das sich nur aus dem Straßenverkauf finanziert. Aber: Das Blatt ist professionell gemacht, hat gute, brisante Geschichten und – vor allem – eine zweiwöchentliche Auflage von 30.000. Wichtig ist die Öffentlichkeit, die man damit regelmäßig erreicht.

Ich vereinbarte folgendes:

1. Eine AUGUSTIN-Spalte. Bitte behandeln Sie in Ihren Kolumnen Ihre EU-Rechtssache nicht, da ich das noch ausführen möchte. Sonst aber haben Sie in der Kolumne alle Freiheiten für sprühenden Witz und genaue Beobachtungen und böse Einschätzungen. Kritisch, politisch, mit Biss.

2. Die Kolumne läuft bis 29.01.2004. Also bis zu Ihrer Enthaftung. Sie erscheint – wenn geht – im Zwei-Wochen-Takt.

3. Sie wissen, dass Sie während der Haft nichts dazuverdienen können. Der AUGUSTIN zahlt auch pro Kolumne nur wenig. Was immer herauskommt: Ich verwalte das Geld für Sie und übergebe es Ihnen nach Ihrer Enthaftung. Da es über 15 Kolumnen werden, sind das etwa ATS 5.000.

4. Der AUGUSTIN will reine „Häfengeschichten“. Also nichts über ihre Fälle, ihre Sexprojekte, Zeitschriftenpläne und sonstiges. Sondern: Innenberichte, was am Strafvollzug schlecht, gut oder besser wurde. Aufgesplittet in vielen Unterthemen. 2.000 Zeichen sind sehr wenig. Da heißt es: Kurz fassen und pointiert bleiben. Ich habe eine paar Themen rasch aufnotiert. Erweitern Sie die Liste und arbeiten Sie sie ab.

5. Die Kolumne wird schlicht „AM SCHMALZ“ heißen. Mein Wunsch wäre: Sie sind mit einem Bildausschnitt am Kolumnenkopf (Bild mit Sonnenbrille) vertreten und mit der ausleitenden Abschiedsformel „Ihr Einbrecherkönig“. Namentlich führen wir sie nicht an, da das medienrechtlich und vollzugsrechtlich (Status: Häftling) problematisch ist. Aber: Wer die Vorberichte gelesen hat (mein Portrait), weiß ohnehin, wer das schreibt.

Die Themen:

1. Warum Sitzen?
Sinnhaftigkeit von Strafvollzug. Auflösung der Gefängnisse? Früher Arbeitshäuser, heute auch noch?

2. Sex im Häfn
Schwarteln, Sexheftln, verbotene Früchte. Wie oft schwarteln junge, wie oft alte Insassen, etc. Themenkreis: Wenn die Phantasie Flügel bekommt!

3. Ehen im Häfn
Wie lange halten sie? Wo ist das Problem? Problem Besucherzone, etc.

4. Bedingte Entlassung Heute
Und früher. Kommt sie oft zum Einsatz? Kommt Sie zu wenig zum Einsatz (derzeit: 18%). Eine Reform ist geplant. Was erwartet sich der Betroffene von der „Bedingten“? Wer verdient sie? Wer – Ihres Erachtens – nicht. Ihre Meinung!

5. Moderne Anstalten – Luxus?
Anstalten früher und Heute (70er, 80er Jahre – versus Heute: Computer, Telefonmöglichkeit, Handies). Sie erwähnten einmal in einem Brief, dass sie 1979 nicht einmal einen Radio bewilligt bekamen. Heute gibt’s das nicht mehr, oder?

6. Briefzensur – oder gar nicht?
Gibt es die „Zeilenzensur“ noch, oder hat sich das aufgehört? Wie sah die „Zensur“ früher aus (Stein, Garsten)? Wurden damals Zeitungen abgelehnt, wenn ja, welche, um Information zurückzuhalten? Wurden Artikel ausgeschnitten? Sexhefte frühe und heute. Kassiberschmuggel, etc. Ein Stimmungsbericht.

7. Die Kas, die Käsin – Gute und schlechte
Was zeichnet den guten Kas aus? Gibt es noch schlechte? Was sagen männliche Insassen zu den vermehrt auftretenden weiblichen Kas (=Käsin)? Sind sie beliebt? Wenn ja, warum? In Sonnberg gibt es fesche Käsinnen (das merkte ich kürzlich bei einem Besuch). In Stein auch. In Simmering? Also Herr Stummer: Ein aufgelegtes Thema für Sie!

8. Entspannung: Gefängnistheater in Simmering
Ein Probenbericht. (Vielleicht kann ich einen „Probenbericht“ sogar ausführlicher – außerhalb der Kolumne – unterbringen. Aber nur, wenn Sie mir etwas Brauchbares schicken – mehrere Berichte zur Entstehung der Theateraufführung. Ein Stück. Dann geht vielleicht ein Extraartikel mit Sonderhonorar.) Sie spielen ja eine Rolle als „Sänger“. Wer hat das Stück geschrieben, wie kommt es bei den Beteiligten an? Wie gefällt es? Gefällt es nicht?

9. Freizeit: Was tun mit der vielen Zeit?
Was machen erwachsene Männer mit ihrer Zeit? Ein Blick auf Freizeitgestaltung in der JA. (Ping Pong spielen, etc.) Ich höre immer wieder, dass das klassische „Kartenspiel“ etwas aus der Mode kam. Verdrängt vom TV-Konsum. Es gibt ja auch das klassische Gemeinschaftsfernsehen nicht mehr, da jeder einen TV-Schirm am Haftraum hat. Welche Auswirkungen hat das? Solidarität, etc. Weites Thema.

10. Soziale Kontakte: Besuchszeiten
Sind die Besuchszeiten generell zu kurz? Schlechte Zeiten, zu wenig Nachmittag, zu wenig Wochenende (JA Josefstadt), zu wenig Tischbesuch (JA Josefstadt). Was bringt ein Besuch dem Insassen? Psychologisches Thema.

11. Kriminalität – ein gesellschaftliches Problem oder ein Medienproblem?
Stellenwert der Kriminalität aus Ihrer persönlichen Sicht. Wandel des Kriminalität. Neue Delikte. Sterben alte Traditionen aus? (Schränker, Handwerker, stattdessen Giftler, Beschaffungsräuber).

12. Anwälte – ein Problem?
Sind Anwälte Könner oder Nichts-Könner? Anekdoten (etwa die Stern – Ihre Anekdote 1% – 99%), gute teure, schlechte, auch teure Anwälte. Armenanwälte. Lebhafte Geschichten. (Auch mehrteilig)

13. Die Richter
Blutrichter, Sadisten, Gerechte, Idealisten.
Sprechen sie Gerechtigkeit oder ein Urteil?
Lebhafte Geschichten. (Auch mehrteilig)

14. Die Kieberei:
Kann man dümmer sein, als die Polizei erlaubt? Verhältnis Kieberei – Kriminelle.

15. Einbrüche:
Warum wird es dem Einbrecher leicht gemacht?
Sicherheitsaspekte (Auch mehrteilig)

16. Beute machen:
Der Einbrecher macht Beute. Was macht er dann damit? Was ist mit den Hehlern?

Nehmen Sie diese Liste als Überlegung aus 20 Minuten zwischen zwei Rauchpausen. Die Liste ist nur eine Empfehlung! Entwickeln Sie weitere Ideen!

An die Reihenfolge müssen Sie sich nicht halten. Nur Thema 1 („Warum sitzen?“) sollte am Anfang stehen. Danach ist die Reihung nicht wichtig. Gehen Sie an, wozu Ihnen etwas einfällt. Themen, die Ihnen mehr liegen, haben Vorzug.

Inhaltlich greife ich nicht ein. Voraussetzung, die Kolumnen sind gut und enthalten nichts Strafbares. Ich mache einen Blick auf Grammatik und Länge. Nochmals: Nicht mehr als 2.000 Zeichen. Also: Strengen Sie sich an! Nun sind Sie am Wort! Die letzte Kolumne, Ende Jänner 2004, könnte abrundend dann davon handeln, dass Sie enthaftet werden.

Mit Grüßen, Marcus J. Oswald

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Nachwort: Die angesprochenen „5.000 ATS“ waren illusorisch. Stummer erhielt pro Kolumne 20 Euro, mal 15, in Summe 300 Euro Honorar, also knappe 4.000 ATS. Dieses Geld wurde ihm zur Gänze überwiesen. Herr Oswald behielt keinen Groschen ein. Beim Experiment „Haftkolumne“ ging es nicht um Geld, sondern um die neue Sache.

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Das wurde es:
Kolumne Teil 1 (Warum Sitzen? I)
Kolumne Teil 2 (Warum Sitzen? II)
Kolumne Teil 3 (Sex im Häfen I)
Kolumne Teil 4 (Sex im Häfen II)
usw.

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Der Augustin feiert 15 Jahre – Videos zu Augustin

Marcus J. Oswald (Ressort: Der Revisor)

Friedrich Olejak über zahlreiche Schusswaffeneinsätze bei der Polizei

Posted in Friedrich Olejak (Urge-Stein) by cafeblaulicht on 22. Juni 2010

Friedrich Olejak - Stein. (Foto: Anstalt)

(Wien, im Juni 2010) Gastautor Friedrich Olejak hat ein „Burn Out“ überwunden. Auch das gibt es in Gefängnissen. Es ist nicht so, dass derjenige, der nichts zu tun hat, kein Burn Out haben könnte. Fritz sitzt seit über zwanzig Jahren in Stein in Haft. Er nimmt zu gesellschaftlichen Dingen immer wieder Stellung. Er tat das in einem Brief, der am 16. Juni 2010 eintraf. Er beinhaltet einen Text, der hier wiedergegeben wird. Olejak nimmt Stellung zu zahlreichen Schußwaffeneinsätzen der österreichischen Polizei und kommt zum Schluss, dass in vielen Fällen Schuldlose getötet, die Beamten aber oftmals freigesprochen wurden. Und er zeigt am Ende des Beitrages auf, dass Polizisten auch in eigenen Reihen erschießen, was aber selten bis kaum in die Medien kommt.(mjo)

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FINSTER WAR ES…

Mai 2000: Eine dunkle Nacht im Lande Salzburg. Ein inzwischen pensionierter Gendarmerie-Postenkommandant, will einen Wirtshauseinbrecher stellen. Das Auto, das auf ihn zukommt, könnte dieser lenken.

Bei der Verhandlung erklärt der Polizist der Richterin die Situation, die für den Einbrecher tödlich endete: „…kam das Auto auf mich zugerast, ich musste mich beiseite werfen…“, um von daher fünf Mal auf den Wagen zu schießen. Der 2. Schuß war tödlich. Bemerkenswert an den Aussagen war, dass er noch im Wegwerfen sah, „…dass in des Täters Augen die Mordlust glitzerte!“

Dunkelheit, Scheinwerfer, Mordlust, Beiseitewerfen, Pistole ziehen und 5 Male das rasende Auto treffen, dies war sogar einer Richterin zuviel. Der Mann bekam eine kleine – bedingte Strafe. Erst 2003 wurde sie in einer höheren Instanz aufgehoben, es kam der fast übliche Freispruch.

…DER MOND SCHIEN HELLE…

April 2008: Nachts 3 Uhr 40, bei der A1, in der Nähe von Rannersdorf/NÖ, haben sich Kripo-Beamte mit ihrem Dienstwagen eingeparkt. Da sie u.a. die drei rumänischen „Falschen Polizisten“ (Trickdiebe) erwischen wollten, hatten sie an ihrem Wagen russische Kennzeichen montiert – engagiert und vif. Nachdem ein Alfa vorbei fuhr und nach einer Runde vor ihrem Wagen stehenblieb, warteten sie gespannt was weiter geschehen wird.

Da bei den beiden ausgestiegenen Männern, ein zwei Meter großer dabei war, wussten sie ziemlich sicher, dass sich die „Falschen Polizisten“ auf sie zubewegten. Diese spielten „Policia, Kontrolle!“ am Dienstwagen ihre Trickrolle und flüchteten, als sie mitbekamen, dass sie auf echte Polizisten gestoßen waren. Die ersten Schüsse der Polizisten fielen also schon, während sie zu ihrem eigenen Fluchtwagen liefen.

Als sie im Alfa saßen und der Wagen anfuhr, wurden von den zulaufenden Polizisten fünf Treffer auf der rechten Breitseite erzielt. Zwei in die Scheiben, drei in die Türen. Beim Lokalaugenschein, erklärten die Polizisten, dass einer vor das anfahrende Auto lief, um sich dann wieder „unter Einsatz meines Lebens zurück zu werfen, um dann von rechts ins Auto zu schießen“ – was er, nicht so umständlich, schon beim Hinlaufen hätte tun können/dürfen/sollen.

Auch der beamtete Schußsachverständige Ingo Wieser, der sehr oft bei Toten von Polizisten gutachtet, war bei diesem Lokalaugenschein und attestierte später in seinem Gutachten, dass der Polizist den tödlichen Schuß (um 3 Uhr 40), gezielt auf den Ganghebel abgab, diesen auch traf und der Geller von dort in den Bauch eindrang. Dem Waffengebrauchsgesetz § 7 nach, darf jeder Polizist in unserem Land – zur Festnahme oder Fluchtverhinderung – schießen. Warum verwenden über 2500 Polizeikräfte seit 30 Jahren diese immer wieder kehrende Formel? Hat ihnen bei Schulungen niemand gesagt, dass man ein auf sich zukommendes Auto nicht mit seinem Körper aufhalten kann?

Wenige werden den bei diesem Einsatz verstorbenen Rumänen Tränen nachweinen. Sogar LH Dr. Pröll erklärte in diesem Fall sein territorales Sonderrecht: „Ich sehe ein Signal weit über NÖ hinaus, das besagt, wer in NÖ etwas anstellt, der muß eben auch mit dem Schlimmsten rechnen!“

Bei solch einer Deckung verstehe ich nicht, warum in der ersten Aussendung der Polizei stand, dass die Täter, zuerst auf die Polizisten schossen und diese zurück. Dies wurde auch in Zeitungen gebracht – siehe die Bild am Sonntag vom 20. April 2008. Der zuständige Staatsanwalt Dr. Walter Geyer, vom LG Korneuburg, wusste dies nach kurzer Zeit: „Wo ist die Waffe der Täter, Hülsen, brauchen wir einen Schmauchspurtest?“

Dieser Staatsanwalt, einer der objektivsten Österreichs, wurde sofort von diesem Fall abgezogen.

…ALS EIN WAGEN BLITZESCHNELLE LANGSAM…

Terrorüberfall im Flughafen Schwechat bei Wien. Drei Terroristen mit Kalaschnikovs und selbst gebastelten Handgranaten wurden von fünf Sicherheitsleuten vom EI-AI-Schalter aus dem Flughafen gejagt.

Teile unserer 200 dort stationierten Kraniche liefen kopflos in der Gegend herum. Einer, der den Anschlag von Anfang an verhindern hätte können, konnte leider kein Wort Englisch. Andere erlegten eine Touristin, deren Tod – weil 14 Polizeikugeln in ihr steckten – nie angeklagt wurde.

Dies ging soweit, dass ein israelischer Sicherheitsmann, einen unfähigen Polizisten niederschlug und ihn entwaffnete.

Was bekamen wir statt der 200 Olympia- und Weltmeister-Kraniche (diese traten mit ihrer Fünfer-Mannschaft bei etlichen Wettbewerben an)? Wir bekamen 300! Es wäre besser gewesen, statt der 100 zusätzlichen Polizisten, die 5 israelitischen Sicherheitsleute einzustellen.

…UM DIE RUNDE ECKE FUHR…

In der Steiermark umarmte sich ein Paar im Auto – jeder der beiden mit einem anderem verheiratet. Ein Gendarm wollte sie kontrollieren, der Fahrer gab Gas und der Polizist erschoß die Frau im Beifahrersitz. „Es gab in letzter Zeit Einbrüche in unserer Gegend!“ war die Verantwortung des Polisten. Nun, diese Einbrüche gab und gibt es immer und überall.

… DRINNEN SASSEN STEHEND LEUTE …

Im Fall des von Polizisten erstickten Omofuma boten Beamte des BMf Äußeres dem bulgarischen Erstgutachter 50.000 Schillinge für einen „Herztod“ an.

…WORTLOS INS GESPRÄCH VERTIEFT…

Erstmals gaben drei Polizisten zu, dass sie einen Schwarzen, der sich nicht abschieben lassen wollte, in einer Halle in Wien 2. gefoltert haben. Dafür gab es viermal, kleine bedingte Strafen. Niemand sprach mehr davon, dass es davor angeblich 13 gleichgelagerte Fälle gab.

…ALS EIN TODGESCHOSSENER HASE…

Ex-Außen Dr. Ferrero-Waldner schmuggelte aus dem Balkan, einen Folterpolizisten nach Österreich zurück. Deswegen drohte sie sogar der UNO mit Auflassung solcher Projekte. Der Polizist war von den Folterungen die er anderen antat, so mit den Nerven herunter, dass er eine psychologische Betreuung brauchte.

Er wurde wegen dieser Folterungen von einem ausländischen Gericht zu 3 Jahren unbedingter Haft verurteilt. Bei uns arbeitete er weiterhin bei unserer Polizei (vielleicht mit ein Grund, dass sie bei der UNESCO ferner gereiht wurde).

…AUF DER WIESE SCHLITTSCHUH LIEF.

Im Falle des schwarzen Lehrers Brennan, gab es die Polizeiaussendung, das es in dieser U-Bahn-Station keine Video-Aufzeichnungen gab. Nun liegt aber dem Gerichtsakt ein solches Video bei – ich wette, dass die Öffentlichkeit bei einer möglichen Abspielung ausgesperrt wird! Warum gab es noch nie entlastende Videobeweise bei Polizeifällen?

Weitere Fälle von Toten durch die Polizei:

August 2002: Ein verwirrter 28-Jähriger, torkelt in der Innenstadt Wiens in ein Geschäft, die Verkäuferin dort bugsiert ihn aus dem Lokal. Irgendwer hat die Polizei verständigt. Die Funkstreife kommt, die zwei Polizisten steigen aus. Der Verwirrte klopft mit zwei durchsichtigen 0,3 Lt-Plastikflaschen auf die Motorhaube der Funkstreife – die beiden erschießen ihn dafür. Die Verkäuferin hätte den Fall besser gelöst…

Dezember 2008: Ein Randalierer wird im 10. Hieb Wiens von einschreitenden Polizisten fast nackt aus seinem Bau getrieben. Untertags, auf einer Straße mit Verkehr, schießen die Polizeikräfte in Autos und Fassaden. Den Randalierer verletzen sie zum Glück nur.

Mai 2000: Der 37-jährige, unbescholtene Wirt Imre B., will seinen defekten Fernseher mit seinem Lieferwagen zur Reparatur bringen. Der Beifahrer sitzt schon im Auto. Imre steigt zu, als ein Polizist – der Drogen im Kopf hat – die Abfahrt verhindern will. Der Polizist erschießt den Fahrer durch die ein Stück geöffnete Autotür. Trotz massivster Anstrengungen der Polizei, wurden nirgends Drogen gefunden. Ein Gutachter attestiert später einen „Greifreflex“, der Polizist wird freigesprochen.

Interessant an diesem Fall war, dass der schießende Polizist so geschockt war, dass er auf seine „psychologische Betreuung“ vergaß und gleich nach seinem Schuß, den unbescholtenen Beifahrer im Büro zu der Sache einvernahm. Was teilweise wieder zu seinem späteren Freispruch beitrug. (Ich kenne mehrere Fälle bei uns, wo involvierte, auch schießende Polizisten, danach Überlebende verhörten.)

August 2000: Über Funk kommt durch, dass ein Räuber aus dem Waldviertel, mit einem silberfarbenen Japaner, in Richtung Gars am Kamp flüchtet. Ein Gendarm kommt zu der stark befahrenen Straße und schießt auf den ersten silbernen Japaner und trifft ihn nicht. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite überholt ein Bus gerade einen Motorradfahrer. Diesen, einen Professor, erschießt der Gendarm, seine Frau am Sozius wurde durch den folgenden Sturz verletzt. Später stellt sich heraus, dass es gar keinen Räuber gab. Der Polizist wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge zu einer kleinen bedingten Strafe verurteilt.

– In Wien lud der 25 jährige Felix T. mit seinem 500 PS-Audi ohne Nummerntafeln, eine Funkstreife zur Verfolgungsjagd durch mehrere Bezirke ein. Die Beamten schossen so lange in den vor ihnen fahrenden Wagen, bis der Mann tot zusammen sank. Fieberhaft suchten die Polizisten nach Drogen oder ähnlichem und fanden nichts, außer dem Abschiedsbrief von Felix auf dem Rücksitz: „Ich bin so dumm, dass ich von der Polizei erschossen werden muß…“. Die Polizisten hatten ihren „killing by cops“-Fall, welche in Amerika schon oftmals seit den 80-ern untersucht wurden.

– In der Wiener U-Bahn-Station Kettenbrückengasse wurde einer von hinten, aus ca. 1 m Entfernung von einem Kripomann erschossen.

– In Vorarlberg zwang ein Gendarm bei einer Verkehrskontrolle vor längerer Zeit, einen nicht alkoholisierten unbescholtenen Geschäftsmann seine Hände aufs Dach zu legen. Dabei ging ihm seine im Genick angehaltene Pistole los und tötete den Mann.

– Ein Autoeinbrecher in einer Tiefgarage im 7. Bezirk Wiens, der von einer Funkstreife gerade bei einem Auto überrascht wird und die Rampe hinauf flüchtet, wird vom Polizisten mit einem Rückenschuß auf weitere Entfernung erledigt. In seiner Aussage behauptet er, dass er im Finstern genau sah, dass der davonlaufende Rechtshänder, mit einer Schreckschußwaffe (die hatte der Dieb im Auto gefunden) in der Linken unter der rechten Achsel hindurch auf ihn zielte. Usw. usf.

Ich könnte stundenlang solche Fälle aufzählen und wir würden keiner Lösung näher kommen. Auffällig ist, dass doch viele komplett unschuldige Bürger getötet wurden.

Ganz ehrlich, die hemmende Bürokratie, Korpsgeist, Druck von Vorgesetzten, schlechte Schulungen, manchmal Unfähigkeit, Burnout wären Erklärungen die sich anbieten. Oftmals schießen sie erstmals in Richtung eines Menschen.

Denkmal gefallener Polizisten

Besser ist ein neuer Blickwinkel zum Aufrütteln: Auf dem Heldenplatz gibt es einen schwarzen Gedenkstein für 450, seit 1945 verstorbenen Polizisten. 48 starben beim Entminungsdienst. Die letzten beiden sind 1992/1993 in der Stadt Salzburg durch eine explodierende Bombe umgekommen. Mich fasziniert der Mut dieser Polizisten, wie sie mit dieser enormen Gefahr über Jahre hinweg umgehen. Keine Gefahrenprämie kann dies ausgleichen.

Gleich zur entscheidenden Frage: Haben seit 1945 alle Kriminellen/Terroristen/Täter mehr Polizisten getötet? Oder starben mehr durch Polizistenhand? Das ist leicht zu beantworten und von jedem Journalisten leicht zu recherchieren: DIE POLIZISTEN SIND FÜR SICH SELBST WEIT TÖDLICHER, ALS ALLE KRIMINELLEN MITEINANDER!

Damit ist klar, dass der Bürger ihm gegenüber, keine bessere Behandlung erwarten kann. Diese Tatsachen bringt keine österreichische Zeitung: Polizisten töten mehr Polizisten, als alle Kriminellen miteinander. Polizisten verletzten sich 2009 dreimal so oft selbst, als sie bei Amtshandlungen von anderen verletzt wurden.

Weitere Fälle von toten Polizisten durch die Polizei:

– Vor ein paar Monaten, bekam ein Beamter der Strompolizei, als Strafe ein paar Monate bedingt, weil sein Kollege durch ihn ertrank.

– Bei einer Übung in St. Pölten erschoß einer seinen Kollegen: „Ich habe geglaubt, dass ich die (blaue) Übungsmunition geladen habe!“

– Bei der Cobra in Bad Schönau, erschoß der Wachtdienst einen später heimkehrenden Kollegen.

– In Niederösterreich wurde ein Polizist in seinem Privatwagen zu schnell überholt. Er setzte sich in Dienst und nahm die Verfolgung auf. Dabei geriet er auf die Gegenfahrbahn und nahm ein Ehepaar mit in den Tod. (Gibt viele solche Fälle).

– Sehr viele Polizisten nahmen ihre Dienstwaffe früher mit nach Hause und begingen Selbstmord – sehr viele davon wurden vorher noch zu Mördern an Familienmitgliedern. Dies führte zu der Anordnung, dass Dienstwaffen nach der Dienstzeit nicht mehr mitgenommen werden durften. Eine sehr laue Geschichte, weil Polizisten natürlich ausnahmslos per Waffenschein zu solch einer kommen.

Die Lösung liegt also darin, dass wir der Polizei in ihrer Lage helfen müssen, dass sie ihren Dienst leichter ausfüllen können. Dann bekommen wir stärkere, umsichtigere Menschen in diesem schweren Dienst und weniger Nebel und Gewissensbisse hinter jedem Toten durch Polizistenhand. Weniger tote Polizisten und weniger Tote von Polizisten!

Friedrich Olejak

Kontaktanschrift: Steiner Landstraße 4, 3504 Krems/Stein

Eingestellt von Marcus J. Oswald (Ressort: Friedrich Olejak)